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1946 bis 1959

Stolze 62 Jahre haben unermüdliche Idealisten mit Tatkraft, Ehrgeiz und ehrlicher Über­zeugung den ASV zu einem vorwärts streben­den, erfolgrei­chen Verein ge­macht. Heute erinnert man sich kaum noch daran, dass die Gründung eines Ver­eins so kurz nach den Kriegswirren mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden war.

Ausgehend von der Militärregierung in Grafenwöhr war Anfang 1946 noch jegli­che öf­fentliche Zusammenkunft untersagt. Dennoch trafen sich am 19. März 1946 23 Männer im Gasthaus Sporrer, um einen Sportver­ein ins Leben zu rufen.

Unsere Gründungsmitglieder:

Hans Dietl – Hans Ernst – Hans Fischer – Johann Friedl – Willi Giehrl – Georg Hofmann – Oskar Grüner – Wolfgang Holler – Christian Illing – Josef Irmer – Hans Kellermann – Josef Köferl – Johann Linhardt – Xaver Magiar – Baptist Paulus – Georg Paulus – Hans Polster – Alfons Schmitt – Josef Rühr – Franz Speckner – Georg Sporrer – Urban Vetterl – Josef Ziegler

Leider konnte manch wertvoller Sportkamerad aus politischen Gründen noch nicht aktiv mitwir­ken. Hans Ernst, der sich bereits vor dem Kriege in Michelfeld sportlich betätigt hat­te, war der Initiator dieser denkwürdi­gen Begebenheit. Er war es auch, der eine Sat­zung entwarf, die den Wün­schen und Vorschriften der Mili­tärregierung ent­sprach. Bereits vor der ersten Hauptversammlung am 29. Mai 1946 legte er den voll­zählig er­schienenen 43 Mitglie­dern die von der Regierung genehmigte Vereins­sat­zung vor, die auch sofort einstimmig ange­nommen wurde.

Bei der Wahl der Vorstandschaft kristallisierte sich folgendes Ergebnis heraus:

1. VorstandWolfgang Holler
2. VorstandXaver Magiar
KassierHans Fischer
SchriftführerHans Dietl
Spartenleiter FußballHans Ernst
JugendleiterJosef Köferl
BeisitzerGottfried Rass
Fritz Marx

Für die ersten Verantwortlichen war es nicht leicht, all die anstehenden Probleme zu meistern. Einerseits wollte die Militärregierung alle vier Wo­chen einen detail­lierten Be­richt über jegliche Aktivitäten des Vereins. Diese Auflage schränkte natürlich die Männer in ihrer Handlungsfrei­heit enorm ein. Weiterhin brachte die Bereitstellung eines geeig­neten Sport­fel­des große Schwierigkeiten mit sich. Zu­nächst spielte man zwar auf der Langgräfe, musste aber nach ganz kurzer Zeit zur Ziegelhütte umzie­hen.

Mannschaftsaufstellung zum 1. Spiel am 2. Juni 1946
Kellermann – Polster – Hofmann – Kreisl – Voh – Illing – Rühr – Grüner – Wittmann – Ernst – Ziegler

1. Mannschaft des ASV Michelfeld 1947

Stehend v.l.: Willi Werner, Max Ehrismann, Hans Geiger, Ernst Wurzberger, Josef Ziegler, Karl Pingl, Wenzel Voh
Kniend v.l.: Hans Nürnberger, Hans Ernst, Hans Steubl

1947 wurde der ASV aus forma­len Gründen aufgelöst und musste am 19.7.1947 mit überarbeiteter Satzung „neu gegründet“ werden. Das vom „alten“ auf den „neuen“ ASV übertragene Vermögen summierte sich auf 35,50 Reichsmark, 11 Paar Fußball­schuhe und 2 Bälle.

Nach diesen anfänglichen Startschwierigkeiten gedieh der ASV jedoch recht be­acht­lich. So verzeichnete der ASV Ende 1947 bereits 89 Ver­einsmitglieder.

Beim Publikum fand die Anfang 1949 eröffnete Theatergruppe des ASV viel An­klang. Sie agierte stets sehr erfolgreich und spielte vor allen Din­gen in den Kri­sen­jahren des ASV 1951 und 1956 die zur Erhaltung des Ver­eins nötigen finan­ziellen Mittel ein. Noch heute zeugen die zahlrei­chen Textvorlagen im Fundus des ASV aus diesen Jahren von den re­gen Aktivitäten der Gruppe.

Theateraufführung 1956

Stehend v.l.: Georg Schleicher, Hermann Ziegler, Gretl Bayer, Alfons Schmitt, Josef Ziegler
Kniend v.l.: Michael Höllerl, Anni Deinzer, Ernst Timper

Nach letzten Auftritten im Jahr 1957 wurde diese Sparte nicht mehr weitergeführt. Nur 1966 traten die Schau­spieler noch einmal auf die Bühne.

Bei einem Sportfest, das vom ASV und der Katholischen Jugend gemein­sam veran­staltet wurde, entstand 1949 eine der ersten Aufnah­men einer AH-Mann­schaft.

AH-Mannschaft des ASV Michelfeld 1949

Stehend v.l.: Schiedsrichter Hans Köferl, Willi Giehrl, Xaver Magiar, Hans Ernst, Hans Steubl, Oskar Grüner, Hans Nürnberger, Baptist Paulus, Josef Köferl
Kniend v.l.: Georg Hofmann, Adolf Schmirler, Wenzel Voh

Das Jahr 1951 war für den ASV ein Jahr der Probe, aber auch des Er­folgs. Ge­rin­ges Interesse der Vereinsmitglieder und Uneinigkeit in der Verwaltung verur­sachten in­terne Zwistigkeiten, die das Bestehen des Sportvereins in Frage stell­ten. Dies kommt allein schon in der Tatsache zum Ausdruck, dass vom 18. März 1951 bis zum 17. Oktober 1951 sie­ben Mitgliederhauptversammlungen stattfan­den, bei de­nen einige Male fast die gesamte Verwaltung wechselte. In Anbetracht die­ser Füh­rungs­krise ist der sportliche Erfolg geradezu verblüffend. So wurde nämlich am 25. Fe­bruar 1951 in einer konstituie­renden Gründungsversammlung eine Schießabtei­lung eröffnet und auch Schachfreunde konnten sich im ASV in die­sem Jahr ihrem Hobby widmen. Zu­dem gelang der 1. Fuß­ballmannschaft in dieser Saison als Grup­penzweiter der Auf­stieg in die B-Klasse.

Der Höhenflug währte jedoch nur ein Jahr, denn bereits 1952 war den Spielern das harte Los des Abstiegs beschieden.

Gegen Ende dieses Jahres machte man sich Gedanken darüber, die 1908 geweihte Standarte des ehemaligen „Radfahrer­bundes Michelfeld“ zu überneh­men. Mit dem Ein­ver­ständnis der noch leben­den Mitglieder war die Über­nahme An­fang 1953 per­fekt. Die 1953 noch lebenden ehe­maligen Mitglieder des Radfahrerbundes wurden im August des Jahres zu Ehrenmitgliedern des ASV Michelfeld ernannt.

Die Standarte des „Radfahrerbundes Michelfeld“

Im August 1953 fand ein großartiges Leichtathletik- und Fußballsport­fest statt, zu dem auch unsere Nachbarvereine ASV Auerbach und ASV Pegnitz geladen waren. Ur­sprüng­lich war diese Veranstaltung – verbun­den mit einer Fahnenweihe – als feier­liche Um­rahmung der Stan­darten­übernahme gedacht, aus terminlichen Grün­den musste man davon aber wieder Abstand nehmen.

Die Saison 1954/55 war durch einen doppelten Erfolg der Fußballer ge­krönt. Die Ju­gendmannschaft (heutige A-Junioren) wurde ungeschlage­ner Meister ihrer Gruppe und auch der ersten Garnitur gelang das selbe Kunststück, wodurch man wieder in der B-Klasse spielen durfte.

Stehend v.l.: Hans Haberberger, Günther Jahner, Alfred Hamerand, Hans Lutz, Josef Haberberger, Adolf Ziegler, Horst Fischer, Herbert Steubl, Baptist Raß, Vitus Haberberger, Hermann Strauß

Die Man­nen starteten recht erfolgreich. Auf Anhieb setz­ten sie sich in dieser höhe­ren Klasse an die Spitze und führten die Tabelle mit 9 : 1 Punkten unge­schlagen an. Da passierte das Unglück. Der Sturmtank und Tor­schütze vom Dienst Otto Rass, ein ge­fährlicher Linksau­ßen, wurde vom Torwart der gegneri­schen Mann­schaft unfair zusam­menge­schlagen. Das Bein war gebrochen, Otto Rass spielte nie mehr Fußball. Später musste ihm gar das Bein amputiert wer­den.

Stehend v.l.: Karl Trenz, Josef Popp, Otto Raß, Josef Ziegler, Hans Förster, Otto Klement, Siegfried Dittrich, Herbert Schmirler, Betreuer Hans Ernst
Kniend/sitzend v.l.: Xaver Gradl, Hans Raß, Hans Bayer

Dieser bedauerliche Sportunfall demoralisierte die erste Mannschaft und war der ei­gent­liche Anlass, dass das Jahr 1956 zum Schicksalsjahr des ASV wurde. Die Spieler brö­ckelten all­mählich vom Stamm, Spiel um Spiel wurde verloren, Kampf­geist und Moral waren voll verges­sen. Mitte des Jahres mussten Senioren- und Jugendmann­schaft aus dem aktiven Spiel­betrieb zurückgezogen werden. Auch einige Verwal­tungsmitglieder legten ihr Amt nieder. Hans Ernst übernahm für kurze Zeit als kom­mis­sarischer Vorstand die Zügel des ASV. Diese Krise hatte sich auch auf die Mitglie­derzahl beträchtlich aus­gewirkt. Waren es 1951 bereits 133 Mitglieder gewesen, so war diese Zahl mittlerweile auf 78 abgesunken. Die Sparten Schießen und Schach waren der all­ge­meinen Verwir­rung zum Opfer gefallen. Die noch vor­handenen Ge­genstände wurden ver­kauft.

Anfang 1957 hatten sich die Akteure wieder gefasst und unter der Lei­tung von Hans Nürnberger wurden erneut Jugend- und Seniorenmann­schaften aufgestellt.

Allmählich kehrte die alte Ruhe ins Vereinsleben ein. Strebsam trachtete man da­nach, Ver­waltung und Mannschaften wieder zu festigen.

Im Frühjahr 1958 spielte auf Betreiben der Sportkameraden Hans Steubl, Eugen Schneider und Hans Ernst zum ersten Male eine Schü­lermannschaft (heutige C-Juni­oren), die sich nach anfänglichen Proble­men im Gefüge des ASV sta­bilisierte.

Ende 1958 fand ein weiteres erfreuliches Ereignis statt. Der ASV ge­dachte in einer Feier­stunde der einstigen Fahnenweihe des Radfahrer­bundes im Jahre 1908. Den noch lebenden Jubilaren und den Fahnen­jungfrauen des ehemaligen Vereins wurde große Ehre zuteil.

Zwischenzeitlich war die Sparte Tischtennis eröffnet worden, die jedoch aus ver­schie­denen Gründen nur zwei Jahre (1957-1959) Bestand hatte.

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