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ASV denkt einfach und bodenständig

Sportvorstand eines gut aufgestellten Kreisklassisten sieht die Lage pragmatisch – Bedeutung des Amateurfußballs stärken – klare und bemerkenswerte Aussagen im Interview

Michelfeld (obl)
Der ASV Michelfeld befindet sich mit seinen drei Abteilungen und 533 Mitgliedern derzeit im 75. Lebensjahr (Gründung 1946) und darf coronabedingt ebenso nicht feiern wie die Fußballer der ersten Mannschaft (Zweiter in der Kreisklasse 3 Erlangen/Pegnitzgrund) oder der „Zweiten“ (Zehnter in der A-Klasse 4). Ein möglicher Aufstieg und eine voraussichtliche Klassenerhalt-Party sind tabu. Der Vorstand Sport des Vereins Thomas Gsell beantwortet vier aktuelle Fragen.

Der 44-Jährige gehörte als aktiver Kicker zu den Leistungsträgern der Gelb-Blauen in der Bezirksliga, Kreisliga und Kreisklasse und erzielte in diesen Ligen als Offensivspieler jeweils einige Tore. In der „Ewigen Einsätzeliste“ des ASV Michelfeld stehen für ihn 505 Spiele im Herrenbereich zu Buche – 455 in der „Ersten“, 41 in der „Zweiten“ und neun in der AH-Mannschaft. Beim Michelfelder Lauf-Challenge in den vergangenen drei Monaten ging er als Funktionär und Mitorganisator sportlich mit gutem Beispiel voran und absolvierte auch die Halbmarathon-Strecke (21,1 Kilometer) ohne Pause.

Die beiden Fußball-Herrenteams des ASV Michelfeld, die qualitativ und quantitativ (Gesamtkadergröße rund 40 Spieler) mit einem zehnköpfigen Funktionsteam stark bestückt sind, werden in der kommenden Saison 2021/22 voraussichtlich wieder in der Kreisklasse und A-Klasse spielen.

Noch Geduld gefragt

Der Sieben-Tages-Inzidenzwert im einheimischen Landkreis Amberg/Sulzbach lag am Interview-Tag Mittwoch, 28. April bei 109,7 in Bayern bei 162,9 und in Deutschland bei 160,6. An Fußball-Training und Spielbetrieb ist, gemäß Öffnungsmatrix der Bundesregierung (vom 3. März), erst ab einem Wert unter 100 beziehungsweise unter 50 zu denken …

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Guten Tag Herr Gsell,
Servus Thomas,
Der BFV plant seit Mittwoch, 14. April den Abbruch der Saison 2019/21 mit Quotientenregel (inklusive Auf- und Absteiger, keine Relegation) und will zeitnah  -voraussichtlich für diese Woche (26. April bis 2. Mai) angekündigt – unter den rund 4500 Vereinen in Bayern eine Online-Umfrage durchführen, ob, wann und wie es mit dem Spielbetrieb weitergeht. Wie schätzen Sie als Vertreter des ASV Michelfeld (Zweiter in der Kreisklasse 3 und Zehnter in der A-Klasse 4 Erlangen/Pegnitzgrund im Herrenbereich) die derzeitige Lage im Amateurfußball ein und mit welchen zukünftig möglichen Regelungen/Szenarios/Spielmodus-Alternativen könnten Sie gut leben?
Thomas Gsell: Ehrlich gesagt, verliere ich bei den vielen möglichen Alternativen langsam den Überblick. Es war schon bei der Weiterführung des Spielbetriebs im letzten Jahr ein Hin- und Her, dann dazu noch den neuen Ligapokal als Alternative. Beim jetzigen Abbruch der Saison will man jetzt wieder großen Aufwand in eine Befragung stecken, weil man sich nicht vorwerfen lassen möchte, man beziehe die Vereine nicht mit ein. Wenn ich halbwegs richtig informiert bin, ist der Abbruch mit Quotientenregel eindeutig festgelegt, wozu dann eine Online-Befragung? Ich würde mir einfach mal eine klare und schnelle Entscheidung des Verbandes wünschen, recht kann man es sowieso nicht allen 4500 Vereinen machen. Aber alle haben dann zumindest eine Planungsgrundlage für den Neustart.

Nach der sehr gelungenen und erstmals durchgeführten Michelfelder Lauf-Challenge (15. Februar bis 25. April), an der sich die aktiven Fußballer der 1. und 2. Mannschaft des Vereins sehr fleißig beteiligten (rund ein Drittel der insgesamt 15452 gelaufenen Kilometer aller Teilnehmer) sind die ASV-Kicker derzeit wohl läuferisch sehr fit, zumindest in Sachen Grundlagenausdauer, nach aber leider sechs Monaten ohne Fußballtraining … 🙂 🙁
Thomas Gsell: Zunächst war die Aktion natürlich eine tolle Sache und viele Mitglieder und Nichtmitglieder wurden zum Sporttreiben animiert. Aber für einen Fußballer ist das natürlich kein vollständiger Ausgleich. Fußball ist halt Mannschaftssport und der ist momentan nicht möglich.

Thomas Gsell.
Foto: Ralph Strobl/privat.

Verträge und Vereinbarungen in der Sportart Fußball enden meistens zum 30. Juni oder beginnen zum 1. Juli. Bleiben – Stand: Jetzt Montag, 26. April – die beiden ASV-Trainer im Herrenbereich Christian Ringler (1. Mannschaft) und Jürgen Born (2. Mannschaft) auch in der kommenden Saison 2021/22 in Michelfeld und/oder sind personelle Änderungen im Trainer- und Funktionsteam geplant?
Thomas Gsell: Wir haben die Gespräche zur Vertragsverlängerung im Winter 2019 bereits geführt und haben mit beiden Trainern verlängert. Somit sind wir als Verein sehr froh, mit diesem tollen Trainerteam in die nächste Saison zu gehen.

Wann erwarten Sie als Hygienebeauftragter des ASV Michelfeld – nach staatlicher und verbandsseitiger Freigabe nach der Corona-Pause – das erste Mannschaftstraining und das erste Punktspiel (mit Zuschauer im Amateurbereich) in der ASV-Sportanlage Langgräfe und auf was dürfen sich die dann hoffentlich zahlreichen Besucher (der ASV hat in der Kreisklasse einen guten Zuschauerschnitt von 116,9) beim Re-Start freuen?
Thomas Gsell: Es wäre schön, die neue Saison im August starten zu können und natürlich dann auch mit Zuschauern. Unser Hygienekonzept mit Zuschauern wurde vorbildlich umgesetzt und hat gegriffen, dies ist uns von offizieller Seite auch so bestätigt worden. Wenn es dann so weit ist, können sich die Fans auf ehrlichen Amateurfußball, im Gegensatz zu den Auswüchsen im Profibereich, Stichwort Super-Liga, freuen.

Vielen Dank für das Interview.
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Info-Box:

In der schon sechsmonatigen „Winterpause“ (Anfang November bis mindestens 9. Mai) kommen in einer wöchentlichen Serie abwechselnd  ein Spieler der 1. und dann der 2. Fußball-Herrenmannschaft des ASV Michelfeld (in beiden Teams wurden in dieser Saison 2019/21 insgesamt schon 42 verschiedene Spieler eingesetzt) zu Wort. Diese erhalten jeweils die gleichen vier Fragen zur Beantwortung – interessant zwecks Vergleichbarkeit der Aussagen zum gleichen Thema. Um den „Kontakt“ mit den aktiven Fußballern des Vereins nicht zu verlieren und die lange Winterpause nicht langweilig werden zu lassen, haben wir für asv-michelfeld.de regelmäßig einen Spieler zur aktuellen Lage befragt. Nach Daniel Meier, Mathias Trenz, Thomas Hofmann,  Lukas Schleicher, Maximilian Zerreis, Fabian Ziegler, Lukas Knappik, Andreas Leissner, Manuel Lehner, Nicolas Bauer, Fabian Friedl, Benedikt Schindler, André Bachmann, Andreas Beyer, Silas Looshorn, Simon Zerreis, Devit Akdemir, Marco Wöhrl, Simon Schwendner und Daniel Siegler kam zuletzt Maximilian Gsell (als Gesprächspartner Nummer 21 in der 2. Lockdown-Phase) im Interview zu Wort.

Seit fünf Wochen (KW 13, 29. März bis 4. April) läuft eine neue Serie „Interview der Woche“ – Zielgruppe: Abwechselnd Trainer, Betreuer und Funktionäre des ASV Michelfeld sowie der SG Auerbach (Juniorenfußball/männlich). Diese ist geplant bis zur Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs – hoffentlich noch im ersten Halbjahr 2021. Nach Kathrin Gsell, Thomas Kohl (Nasnitz), Kevin Hudert und Karl Merkl ist diese Woche Thomas Gsell an der Reihe.

Übrigens:  Die Serie „Interview der Woche“ gab es bereits in der ersten coronabedingten Spielpause vom 23. März bis 28. Juli 2020 mit Spielern, Funktionären und Mitgliedern des ASV Michelfeld – siehe www.asv-michelfeld.de unter „Aktuelles“.

obl.
 

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