Skip to main content

Erlebnis Roth-Triathlon von zwei Ex-ASV-Fußballern

Michelfeld (obl/sg)
Am letzten Sonntag im Juni waren bei heißen Temperaturen vor offiziell 300000 Zuschauern auch zwei ehemalige Fußballer des ASV Michelfeld beim Ironman-Triathlon im mittelfränkische Roth am Start.

Andreas Beyer (37) aus Auerbach war für das Staffel-Team N-Ergie 2 aktiv und absolvierte die dritte abschließende Disziplin Marathon in 3:50:29 Stunden. In der Endabrechnung belegte “seine” Mannschaft mit einer Gesamtzeit von 10:16:25 Platz 93 unter 169 Teams. Jeweils ein Kollege war vorher beim Schwimmen (3,8 Kilometer) und beim Radfahren (180 Kilometer) im Einsatz.

Sebastian Gubitz (32, Geburtsname Böhm, stammt aus Reichenbach bei Auerbach) aus Pegnitz startete für den Verein Weinfurter Training Er hatte leider keinen schönen Sonntag, berichtete aber am Dienstagvormittag trotzdem und exklusiv für die ASV-Vereins-Website mit fünf Fotos und folgendem Originaltext:

“Begonnen hat der Tag für mich bereits um kurz nach 3 Uhr, mit einer kalten Dusche um wach zu werden, einigen leicht bekömmlichen Marmeladen-Brötchen und Kaffee, sodass ich um kurz nach 5 Uhr am Schwimmstart am Kanal war. Hier gabs nochmal einen kurzen Radcheck, ob alles passt. Verpflegung wurde positioniert und ein kurzes WarmUp während die ersten Profis auf die Strecke losgelassen worden. Um Punkt 7:00 war der Startschuss für meine Startgruppe 5. Ich hatte ein tolles Schwimmen mit 1:11. Ich wollte eigentlich unter 1:10 bleiben. Aber das war “best case”. Die Stimmung am Schwimmstart am Kanal ist schon etwas besonderes, was jeder mal erlebt haben sollte. Hunderttausende von Zuschauern auf der Brücke und entlang des Kanals. Ständig Kanonenschüsse, die die nächste Startgruppe losschwimmen und das Wasser kurzzeitig vibrieren ließen.
Beim Radfahren ging es mir dann richtig gut. Geplant waren waren in etwa 5h-5:15. Es waren dann offiziell 5:16, aber ich bin auch etwas unterhalb meinen Werten gefahren, weil es doch sehr schnell heiß wurde und ich mir noch Körner für das Laufen aufsparen wollte und das Laufen auch meine Stärkste Disziplin ist. Die erste Radrunde war auch mit Abstand der schönste Teil des Tages: Ich hatte hier immer gute Gruppen, um Körner zu sparen und die erste Durchfahrt am Solarer Berg war atemberaubend. 50.000 Zuschauer, die einen über knapp über 1 km hochpeitschen lässt einen das Blut in den Adern gefrieren. Da musste ich mir auch ein paar Tränen verkneifen. Die zweite Radrunde war dann etwas zäher, hier kamen  auch die Staffelfahrer auf die Strecke, was es etwas gefährlicher machte, da die Strecke voller wurde und man mit dem Tempo an einigen Passagen doch ziemlich runterbremsen musste oder nicht überholen konnte. Auch der Gegenwind kam dann zur Hitze noch dazu, da musste man sich dann doch schon ziemlich viel selbst gut zusprechen, um sich bei Laune zu halten. Aber alles in allem haben sich die 5:16 am Ende gar nicht so lang angefühlt und eigentlich hab ich mich da schon sehr auf das Laufen gefreut.
Im Wechselzelt habe ich mir dann erst mal die Zeit genommen mich gut mit Sonnencreme einschmieren zu lassen. Die vielen freiwilligen Helfer machen in Roth wirklich einen überragenden Job! Der erste Km war dann auch richtig gut und mein Gedanke war “wow, lieber etwas langsamer, aber die Beine sind gut. da kann heute was gehen”. Leider hab ich dann ab Km3-4 schon gemerkt, dass da was nicht ganz so stimmt im Magen. An der Stelle habe ich mich dann schon von einer Zeit verabschiedet und wollte es eigentlich “locker durchjoggen” aber bis Km12 wurde es dann deutlich schlimmer. Nach einem Dixie-Stopp ging es dann erstaunlicherweise wieder ziemlich gut, aber leider nur bis zum Halbmarathon. Der legendäre Kanal hat sein übriges getan: Hitze, Staub und volle Sonne bei über 30 Grad. Jede Verpflegungsstation wurde ausführlich mitgenommen, um den Körper irgendwie runter zu kühlen und Energie in Form von Cola, Wassermelone und Salz zuführen zu können. Ab Km22 haben die Magenschmerzen wieder eingesetzt und wurden auch nicht mehr besser, im Gegenteil, sie wurden schlimmer. Bei Km25 habe ich mich übergeben müssen, nachdem ich nochmals versucht habe ein Gel zu nehmen, und mich bei meiner Familie und Freunden abgestützt, die mir nochmal versucht haben Mut zuzusprechen. Ich habe dann die Entscheidung getroffen einfach weiterzugehen, in der Hoffnung, dass der Magen sich beruhigt. Bei Km28 hat der Eimer Wasser zur Abkühlung leider einen Schock in mir ausgelöst, so dass ich dort an der Verpflegungsstation zittrig zusammengebrochen bin. Da war mir dann auch leider schnell klar, dass der Tag hier vorbei ist.
Es ist sehr ärgerlich, weil man sehr viel Zeit, Geld und Schweiß investiert hat. Am Ende gehört zu einer Langdistanz aber auch  etwas Glück dazu. Das hat mir am Sonntag leider gefehlt. Gerne hätte ich die Finishline gesehen, aber ich versuche jetzt das Positive aus dem Weg dahin und des Tages abzuspeichern. Am Ende ist es “nur Sport” und die vielen positiven Nachrichten, die ich nach dem Rennen bekommen habe, machen mich doch sehr stolz und lassen den Schmerz etwas vergessen. Am Ende muss ich mir eingestehen “Did not finish trumps did not start”. Ich kann daraus nur lernen und bin reicher an Erfahrungen. Und vielleicht versuche ich es dann in ein paar Jahren nochmal.

Hier noch ein paar Statistiken zu meiner Vorbereitung seit dem 1. September2022 für den Challenge Roth 2023: Rad: ca. 295h – ca. 8250 Km (virtuelle KM auf der Rolle + auf der Straße). Laufen: ca. 132h – ca. 1642 Km. Schwimmen: ca. 90-100 Km (hier habe ich nicht alle Einheiten dokumentiert)”.

Sebastian Gubitz schaffte es am Sonntag noch, mit dem Tagessieger und neuen Weltrekordhalter Magnus Ditlev aus Dänemark (25 Jahre, für den Verein KTK 86 startend, Finisher-Zeit 7:24:40 Stunden inklusive neuer Radbestzeit 3:57) ein gemeinsames Foto zu “schießen” (siehe kleine Bildergalerie).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert