Cousin und Bruder als Vorbild
Kreative sportliche Aktivitäten in der Corona-Zeit – „Fußballer mit Herz“ im Interview – BFV plant mehrere Szenarien
Michelfeld/Gunzendorf/Engenthal (obl)
Infolge des Teil-Lockdowns in Deutschland ruht seit Anfang November bis mindestens 7. März auch der Mannschaftstrainings –und Spielbetrieb im Amateurfußball in Bayern. Der Kreisspielleiter des Spielkreises Erlangen/Pegnitzgrund Max Habermann hat am Freitag, 13. November perspektivisch und optimistisch den Rahmenterminplan für die Rest-Saison 2019/21 (von März bis Juni mit Pokal- , Punkt-, Entscheidungs- und Relegationsspiele, voraussichtlich kein Liga-Pokal auf Kreisebene) bekanntgegeben – inzwischen ist klar, dass sich der Starttermin für den Re-Start um einige Wochen verzögern wird. Denn gemäß der Öffnungsmatrix der Bundesregierung vom Mittwoch, 3. März ist frühestens ab 8. März mit Training und frühestens ab 5. April mit Spielen zu rechnen. Erwachsene, wie zum Beispiel die fußballbegeisterten Kicker des ASV Michelfeld (Stadt Auerbach in der Oberpfalz, Landkreis Amberg/Sulzbach, Fußball-Kreis Erlangen/Pegnitzgrund in Mittelfranken) üben sich – wie in der Phase des ersten Lockdowns ab dem 13. März 2020 (ab 11. Mai war wieder Training in Kleingruppen möglich) – in Geduld und halten sich an die Corona-Regeln.
Seit seinem zehnten Lebensjahr spielt der aus Gunzendorf (Stadtgebiet Auerbach) stammende Daniel Siegler (Jahrgang 1995) beim ASV Michelfeld Fußball. Sein Cousin „Kaschi“ Markus (42) und sein Bruder „Blasch“ Patrick (29, noch gelegentlich in der Zweiten Mannschaft aktiv) – beide aus Gunzendorf – haben eine langjährige Erste-Mannschaft-Erfahrung in der Kreisliga und Kreisklasse für die Gelb-Blauen vorzuweisen.
Der noch 25-Jähirge Daniel Siegler, der inzwischen im rund 15 Kilometer entfernten Engenthal (Gemeinde Hartenstein, bei Rothenbruck/in der Nähe von Neuhaus an der Pegnitz) wohnt, stand beim letzten Auftritt der ASV-Reserve in der A-Klasse 4 Erlangen/Pegnitzgrund vor fünf Monaten auf dem Platz: Der 3:1-Heimsieg am 18. Oktober gegen den Tabellenzweiten 1. FC Hedersdorf war wohl eines der besten Spiele des ASV Michelfeld II in der 75-jährigen Vereinsgeschichte.
Als solider Außenverteidiger in der Viererkette oder relativ schneller Außenbahnspieler im Mittelfeld gibt er im Rahmen seiner Möglichkeiten immer sein Bestes – in bisher mehr als 100 Punktspielen in der „Zweiten“ (B- und A-Klasse) seit 2013/14. In seinen Karrieredaten steht bisher ein Punktspieleinsatz in der Ersten Mannschaft des ASV: Am 28. April 2019 wurde er im Kreisliga-Heimspiel gegen den SC Uttenreuth (0:4) in der 67. Minute beim Stand von 0:4 eingewechselt.
BFV überlegt noch
Der Bayerische Fußball-Verband hat den berühmten $93 ‚(„Abbruch-Paragrafen“) mit Wirkung vom 11. März angepasst. Demnach können Spiele auch im Zwei-Tages-Rhythmus und auch ohne Einhaltung der chronologischen Reihenfolge gemäß Spielplan angesetzt werden. Der BFV arbeitet derzeit an verschiedenen Fahrplänen für die nächsten Monate bis zum satzungsgemäßen Saisonende (30. Juni) – zwischen dem schlimmsten Fall als allerletztes Mittel (Abbruch) und der Ideallösung (Austragung aller offenen Spiele plus Relegation). Ein Beispiel: Wenn seitens der Politik Wettkämpfe ab dem 15. Juni erlaubt wären, würde bis 30. Juni gespielt und dann ein Schlussstrich (notfalls mit Quotientenregel, aber ohne Relegation) gezogen werden.
Der Sieben-Tages-Inzidenzwert im einheimischen Landkreis Amberg/Sulzbach lag am Donnerstag, 18. März bei 150,4. An Fußball-Training und Spielbetrieb ist, gemäß Öffnungsmatrix der Bundesregierung, erst ab einem Wert unter 100 beziehungsweise unter 50 zu denken …
Um den „Kontakt“ mit den aktiven Fußballern des Vereins nicht zu verlieren und die lange Winterpause nicht langweilig werden zu lassen, werden wir für asv-michelfeld.de regelmäßig (siehe Info-Box am Ende des Textes) einen Spieler zur aktuellen Lage befragen. Nach Daniel Meier, Mathias Trenz, Thomas Hofmann, Lukas Schleicher, Maximilian Zerreis, Fabian Ziegler, Lukas Knappik, Andreas Leissner, Manuel Lehner, Nicolas Bauer, Fabian Friedl, Benedikt Schindler, André Bachmann, Andreas Beyer, Silas Looshorn, Simon Zerreis, Devit Akdemir und Marco Wöhrl und Simon Schwendner kommt dieses Mal – Gesprächspartner Nummer 20 in der 2. Lockdown-Phase – ein sportlich fitter Kicker der „Zweiten“, der oft die Rückennummer zwei trägt, im Interview zu Wort …
Hallo Herr Siegler,
Servus „Döni“,
Über was haben Sie sich nach der coronabedingten Fußball-Spielpause und dem Re-Start (August bis Oktober) besonders gefreut und anderseits besonders geärgert?
Daniel Siegler: Besonders gefreut habe ich mich, wieder mit den Teamkameraden zusammen ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Der nicht optimale Start in die letzte Saison war in der Wintervorbereitung 2020 eine gute Motivation für mich. Allerdings kam dann Corona und die ganzen Mühen schienen umsonst zu sein. Als es im Mai wieder losging, mit dem Training für fünf Personen, habe ich mich sehr gefreut, wieder zu kicken und es machte auch immer in den kleinen Gruppen Spaß. Als die Spiele wieder losgingen spürt man, dass keiner in der Mannschaft absteigen will und dass wir alle daran glaubten das Ziel zu erreichen.
Gegen welchen Gegner würden Sie in der Wintervorbereitungsphase (voraussichtlich im März und/oder April) gerne mal „testen“ (ein Freundschaftsspiel austragen) und warum? Der BFV (wenn es die Politik erlaubt) möchte spätestens am 24. März wieder Mannschaftstraining freigeben und nach einer dreiwöchigen Vorbereitungsphase (inklusive Freundschaftsspiele) mit Punktspielen starten …
Daniel Siegler: Mir ist der Gegner eigentlich egal, wobei es immer motivierender ist, gegen Mannschaften aus der näheren Umgebung zu spielen. Man kennt aus den Mannschaften teilweise die Spieler und kann da zeigen was man kann.
Daniel Siegler.
Foto: Ralph Strobl.
Welche fußballerische und sportliche Aktivitäten planen Sie in der drei- bis viermonatigen Winterpause (November bis Januar, denkbar auch noch im Februar/März)? Immerhin spielen die „Profis“ und es gibt einige TV-Sender …
Daniel Siegler: Im Winter war meine sportlichen Aktivitäten meist auf Hallenfußball und Wintersportaktivitäten beschränkt. Dieses Jahr war wintersporttechnisch nicht viel möglich und in die Halle durfte man auch nicht. Gelegentlich war ich Touren gehen am Ochsenkopf. Um nicht komplett „einzurosten“ war ich auch ab und zu joggen. Ich war sonst viel spazieren. Längere Touren am Wochenende und unter der Woche fast täglich mit dem Hund und meiner Freundin.
In der Restsaison 2019/2021 (wünschenswerterweise nach dem Lockdown, der derzeit noch andauert; womöglich erst nach Ostern ab dem 17./18. April bis 30. Juni) hat die „Erste“ des ASV Michelfeld (Zweiter in der Kreisklasse 3 Erlangen/Pegnitzgrund) noch zwölf und die „Zweite“ (Zehnter in der A-Klasse 4) neun Punktspiele auf dem Programm. Auf welchen Plätzen landen beide Teams in der Abschlusstabelle? Im Juni sollen noch Entscheidungs- und Relegationsspiele stattfinden …
Daniel Siegler: Ich denke mit der „Zweiten“ schaffen wir den Nichtabstieg, das ist zumindest mein größtes Ziel. Der „Ersten“ traue ich wegen der spielerischen Klasse der Mannschaft schon eine sehr gute Platzierung zu. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass die Saison zu Ende gebracht wird. Es ist reine Spekulation, weil keiner weiß beziehungsweise einschätzen kann, wie die Mannschaften aus der „Coronasituation“ zurückkommen.
Vielen Dank für das Interview.
Info-Box:
In der mehr als dreimonatigen Winterpause (Anfang November bis mindestens 28. März, voraussichtlich bis zum Mannschaftstrainings-Auftakt mit noch offenen Termin) kommen in einer wöchentlichen Serie abwechselnd ein Spieler der 1. und dann der 2. Fußball-Herrenmannschaft des ASV Michelfeld (in beiden Teams wurden in dieser Saison 2019/21 insgesamt schon 42 verschiedene Spieler eingesetzt) zu Wort. Diese erhalten jeweils die gleichen vier Fragen zur Beantwortung – interessant zwecks Vergleichbarkeit der Aussagen zum gleichen Thema. In der kommenden Woche (KW 12, 22. bis 28. März) ist wieder ein Kicker der „Ersten“ an der Reihe. Man darf jetzt schon gespannt sein, wer es sein wird und was er mitzuteilen hat…
Übrigens: Die Serie „Interview der Woche“ gab es bereits in der ersten coronabedingten Spielpause vom 23. März bis 28. Juli mit Spielern, Funktionären und Mitgliedern des ASV Michelfeld – siehe www.asv-michelfeld.de unter „Aktuelles“. obl.
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