“Interview der Woche”: Die ASV-Perspektive stimmt
Michelfelder Fußball-Trainer der „Ersten“ im Jahresabschluss-Interview – Analyse und Ausblick
Michelfeld (obl)
Am 3. Mai wurde er offiziell vorgestellt, seit 20. Juni (Trainingsauftakt) ist er im Amt und am 17. Dezember stand er nun zu einem Rund-um-Interview zur Winterpause zur Verfügung – Daniel Maier, Coach des Kreisklassisten ASV Michelfeld.
In der vergangenen Saison kämpfte der ASV Michelfeld in der Kreisklasse 3 Erlangen/Pegnitzgrund bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt und belegte schließlich den zehnten Platz. Aus geografischen Gründen wurden die Gelb-Blauen für die Saison 2022/23 in die Kreisklasse 4 eingeteilt und spielen dort vorne mit – entsprechend des eigenen Saisonziels. 28 verschiedene Spieler kamen bisher zum Einsatz, in der „Zweiten“ (guter Fünfter in der A-Klasse 5) sind es 37 – insgesamt 45.
Der 31-jährige Auerbacher Daniel Maier, der in seiner Fußball-Karriere schon einiges erlebt hat, war eine Woche vor Weihnachten zu einem ausführlichen Interview bereit – sechs Fragen sechs Antworten.
Servus Coach. Wie zufrieden bist Du als neuer (Spieler-) Trainer mit dem bisherigen Saisonverlauf der 1. Mannschaft des ASV Michelfeld in der „neuen“ Kreisklasse 4 Erlangen/Pegnitzgrund (auf einer Skala von 0 bis 10) und warum?
Daniel Maier: Wir sind sehr gut in die Saison gestartet, was nicht selbstverständlich war, mit Blick auf die letzte Saison. Nach einem zwischenzeitlichen Durchhänger haben wir uns ganz gut gefangen und können mit dem 3. Platz sehr zufrieden sein. Trotzdem gibt es noch Steigerungspotenzial. Wenn man sich beispielsweise die ersten 30 Minuten unseres letzten Spiels in Happurg ansieht: Dort haben die Jungs ansatzweise das gezeigt, zu was sie in der Lage sind. Diese 30 Minuten waren außerordentlich stark von uns. Das ist unsere aktuelle Benchmark. Ich gebe dem bisherigen Saisonverlauf eine 7.
Der FC Troschenreuth ist mit 39 Punkten Erster, der TV Leinburg steht mit 35 Zählern auf dem Relegationsplatz zwei – nur vier Punkte vor dem ASV (31). Was ist in den restlichen zehn Spielen (26. März bis 11. Juni) noch möglich und wie lauten grundsätzlich die Ziele für die zweite Saisonhälfte?
Daniel Maier: Wir beschränken uns nicht auf den kurzfristigen Erfolg und die einhergehende Punkteausbeute in den nächsten zehn Spielen. Wir denken langfristig und möchten uns taktisch, spielerisch und auch physisch weiterentwickeln um die nächsten Jahre schönen und erfolgreichen Fußball spielen zu können. Den Anfang haben wir gemacht. Jetzt gilt es, weiter dran zu bleiben und diszipliniert in jeder Trainingseinheit 100 Prozent zu geben. Der Erfolg kommt dann von ganz allein.
Du hast als Spieler bei der SpVgg Bayreuth in zehn Jahren (2004 ab C-Junioren, 2009 bis 2013 im Herrenbereich 2. Mannschaft in der Bezirksliga und damaligen Bezirksoberliga –als A-Junior mit regelmäßigen Einsätzen im Erwachsenbereich) einige interessante Trainer erlebt. War Ex-Profi Heinz Schneider als dein U19-Coach der „Kernigste“ und/oder gab es noch andere, die Dich fußballerisch, charakterlich und menschlich prägten? Schließlich hast Du ja dann selbst als B-, A-Junioren- und Herren-Trainer diese Laufbahn mit einem gewissen Trainer-Gen eingeschlagen …
Daniel Maier: Heinz Schneider ist eine überragende Persönlichkeit. Ein unglaublich ehrgeiziger Mensch, der uns in jeder Trainingseinheit und in jedem Spiel alles abverlangt hat, egal wie überlegen wir unseren Gegnern waren. Er hatte weitsichtig gedacht und wollte uns menschlich und fußballerisch weiterentwickeln. Als ehemaliger Profi konnte ich von ihm sehr viel lernen, auch weil wir auf der gleichen Position spielten. Ich erinnere mich gerne an diese Zeit zurück.
In der Tat ist es aber so, dass ich das Glück hatte, neben Heinz Schneider, von einigen sehr guten Trainern lernen zu dürfen. Mir fällt beispielsweise Claudio Eismann und Klemens Merkl ein, die ich sowohl als Jugendlicher beim DFB-Stützpunkt als Trainer hatte, als auch später in Bayreuth und Auerbach als Trainer im Herrenbereich. Klasse-Persönlichkeiten, mit denen ich viel Zeit auf dem Fußballplatz verbracht habe.
Es würde jetzt den Rahmen sprengen, näher auf jeden Einzelnen einzugehen. Ich bin allen aber sehr dankbar. Sie alle haben mich fußballerisch und menschlich sehr weitergebracht. All diese Erfahrung und das Erlernte möchte ich an meine Spieler weitergeben.
Wie beurteilst Du deinen Ex-Verein SV 08 Auerbach nach dem Aufstieg in die Bezirksliga Oberpfalz Nord und aktuell Rang vier bis zur Winterpause?
Daniel Maier: Natürlich kann man sagen: „4. Platz als Aufsteiger ist überraschend”. Ich habe es mir aber schon gedacht, dass sie eine gute Rolle in der Bezirksliga spielen werden. Die Mannschaft blieb größtenteils zusammen, sind also eingespielt, haben Klasse-Kicker in ihren Reihen und haben mit Mario einen überragenden Fußballer und Typ dazubekommen. Durch seinen fußballerischen Werdegang bringt er enorme Qualität in die Mannschaft ein, nicht nur als Spieler, sondern auch als Coach. Ich wünsche ihm und der gesamten Mannschaft maximalen Erfolg und eine verletzungsfreie zweite Saisonhälfte.
Im August hast Du Dir im Training unglücklich bereits deinen bereits dritten Kreuzbandriss in deiner Karriere zugezogen. Planst Du dein Comeback als Spieler im ersten Halbjahr 2023, im zweiten Halbjahr oder gar nicht?
Daniel Maier: Die Sommervorbereitung und auch die ersten Spiele haben schon richtig Spaß gemacht. Ob ich nochmal aktiv am Feld eingreifen werde, kann ich heute noch nicht sagen. Ich lasse es einfach auf mich zukommen. Je nachdem wie es das Knie zulässt, werde ich die Intensität steigern und vielleicht klappt es ja nochmal. Zu früh werde ich auf jeden Fall nicht anfangen.
Noch eine letzte Frage als Ausblick: Wann ist nach der „Winterpause“ Mannschaftstrainingsauftakt draußen auf dem Rasen und welche Freundschaftsspiel-Termine beziehungsweise Gegner im Februar und März sind schon fix?
Daniel Maier: Offizieller Trainingsbeginn wird voraussichtlich der 14.02. sein. Bisher fix sind die Freundschaftsspiele gegen Tremmersdorf und Kirchenbirkig.
Vielen Dank für das Interview.
Info-Box:
Daniel Maier.
Alter: 31.
Größe: 1,83 Meter.
Gewicht: 78,2 Kilo.
Spielposition: Mittelfeld, Angriff.
Starker Fuß: Rechts.
Erfahrung als Spieler (Ligazugehörigkeit):
Im Herrenbereich: Bezirksoberliga, Bezirksliga, Kreisliga.
Im Junioren-Bereich: Bayernliga, Bezirksoberliga.
Qualifikation als Trainer: C-Lizenz Breitensport (seit 2017).
Größte Erfolge (als Spieler): Drei Aufstiege – zwei im Juniorenbereich (mit B- und A-Junioren der SpVgg Bayreuth in die Bayernliga) und einen im Herrenbereich (mit 2. Herren-Mannschaft der SpVgg Bayreuth in die damalige Bezirksoberliga).
Stationen als Trainer:
2017/18: SG Auerbach (C-Junioren, U15-Kreisliga Amberg/Weiden).
2018/19: SG Auerbach (A-Junioren, U19-Kreisliga Amberg/Weiden).
2019/20 und 2020/21: SG Auerbach (B-Junioren, U17-Kreisliga Amberg/Weiden).
2021/22: SG Auerbach (A-Junioren, U19-Kreisliga Amberg/Weiden).
Seit Juni 2022: ASV Michelfeld (Herren, Kreisklasse 4 Erlangen/Pegnitzgrund).
Stationen als Spieler:
(Junioren)
1995 bis 2003: SC Glück-Auf Auerbach und JFG Auerbacher Land (bis D-Junioren).
Januar 2004 bis 2009/10: SpVgg Bayreuth (C- bis A-Junioren).
(Herren)
2009/2010 bis 2012/13: SpVgg Bayreuth II (Bezirksliga und Bezirksoberliga Oberfranken).
2013/14 bis 2017/18: SV 08 Auerbach (Kreisliga Süd und Nord Amberg/Weiden).
Seit Juni 2022: ASV Michelfeld (Herren, Kreisklasse 4 Erlangen/Pegnitzgrund).
obl.
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