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Nachnamen, Wohnort-Bezirk und Sportart gewechselt

Ex-ASV-Fußballer in Vorbereitung auf „großen“ Triathlon – Werbung für „kleinen“ Michelfelder Lauf-Challenge mit Abschlussevent am 1. Mai

Pegnitz/Michelfeld (obl)
Im Laufe eines Lebens ändern sich Formalitäten, aber der Charakter und die Grundeinstellung eines Menschen zu gewissen Dingen bleiben oft gleich. Ein ehrgeiziger Sportler aus der Region hat nun quasi seine „neue Liebe“ gefunden – in mehrerer Hinsicht.

Sebastian Böhm stammt aus dem Ortsteil Reichenbach der Stadt Auerbach in der Oberpfalz. Der 31-Jährige spielte beim SC Glück-Auf Auerbach bis 2012/13 Fußball, ehe er zum ASV Michelfeld wechselte. In der Saison 2013/14 half er als offensiver Außenbahnspieler im Mittelfeld mit 15 Toren und zehn Vorlagen in 26 Spielen fleißig mit, dass die Gelb-Blauen letztendlich via zwei Relegationsspiele von der A- in die Kreisklasse aufstiegen. Damals verletzte er sich im letzten Punktspiel und musste die entscheidenden Aufstiegs-Duelle (gegen den TSC Bärnfels vor 850 Zuschauern in Bronn und gegen den SV Kirchenbirkig/Regenthal vor 650 Fans beim FC Pegnitz) von außen zuschauen.

Seit Oktober 2020 steht nach Heirat für den gebürtigen Oberpfälzer nun „Gubitz“ im Personalausweis. Zudem wohnt der 1,78 Meter große und mit 72 Kilo eher leichte Athlet nun im oberfränkischen Pegnitz. Dort gibt es für seine neue sportliche Leidenschaft seit September 2020 einen entsprechenden Verein, wo inzwischen insgesamt drei Männer und eine Frau für den Roth-Triathlon trainieren.

Am Karfreitag, 15. April stand Sebastian Gubitz outdoor bei sonnigen Temperaturen am Sportgelände des ASV Michelfeld für ein Interview mit Fototermin zur Verfügung.

Hallo Sebastian. Dein letztes Fußball-Spiel für den ASV Michelfeld (2013/14 bis 2018/19 aktiv) hast Du vor etwa dreieinhalb Jahren am 11. November 2018 für die “Zweite” in der A-Klasse gegen den TSV Elbersberg (1:2) absolviert. Kannst Du Dich an dieses Spiel noch erinnern und warum hast Du seitdem nicht mehr vereinsmäßig gekickt?
Sebastian Gubitz: Daran kann ich mich leider noch sehr gut erinnern. An dem Wochenende war ich mal wieder auf Heimatbesuch, da ich in dieser Zeit noch beruflich in Gießen gewohnt habe und hab mich richtig gefreut mal wieder mit den Jungs zu kicken. Leider war das Vergnügen nur von kurzer Dauer. Wenn ich mich richtig erinnere musste ich nach circa 20 Minuten ausgewechselt werden. Im Zweikampf ist mir mein Gegenspieler unglücklich ins Knie gefallen, wodurch ich mir einen Innenbandriss sowie einen Anriss im Kreuzband zugezogen habe. Nachdem das Ganze nicht von selbst zusammengeheilt ist, musste ich Anfang 2019 noch operiert werden. Ab dem Zeitpunkt war für mich klar, dass ich kein Fußballspiel mehr bestreiten werde. Auch wenn Jürgen Born mich das ein oder andere nochmal gefragt hat und tapfer versucht hat mich wieder zu motivieren.

Wie schätzt Du aus der Ferne die Entwicklung deiner nun Ex-Vereine SC Glück-Auf Auerbach (bis 2012/13) und ASV Michelfeld in den letzten rund vier Jahren ein, nachdem Du quasi nicht mehr dabei bist?
Sebastian Gubitz: Die Entwicklung des Glück-Auf verfolge ich ehrlicherweise gar nicht mehr so. Als Jugendlicher hab ich die großen Zeiten unter Trainer Daschner miterlebt und war Fan des Teams. Als ich dann in den Herrenbereich gekommen bin, sind viele Leistungsträger gegangen und ich habe viele Trainer in kurzer Zeit erlebt und leider auch den Absturz von der Kreisliga in die A-Klasse. Ich hoffe natürlich, dass der SC irgendwann wieder eine eigene wettbewerbsfähige Mannschaft aufstellen kann und freue mich, dass der Vereinsname und der Spielbetrieb in der Spielgemeinschaft mit dem FC Troschenreuth aufrechterhalten werden kann.
Die Entwicklung des ASV Michelfeld verfolge ich schon noch und freue mich über jeden Sieg, den ich im Spielbericht auf der Homepage nachlese. Vor allem freut mich, dass der ASV es schafft jedes Jahr neue, junge talentierte Spieler in der Ersten Mannschaft zu integrieren. In meiner ersten Saison stand ich mit vielen 18-Jährigen auf dem Platz. Und es kommen immer wieder welche nach. Jetzt hoffe ich natürlich, dass die Jungs schnell den Klassenerhalt sichern, damit diese positive Entwicklung der letzten Jahre aufrecht erhalten werden kann.

Du bist inzwischen verheiratet mit “neuem” Nachnamen (geborener Böhm, jetzt Gubitz), wohnst in Pegnitz und hast Dich als Mitglied des STV (Schwimm- und Triathlon-Verein) Pegnitz beziehungsweise uvex sports Fürth für zwei demnächst stattfindende “große” Triathlon-Wettbewerbe in Bayern angemeldet. Seit wann und mit welcher Inspiration bist Du eigentlich zum Ausdauersport (mit den drei Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen) gekommen – eventuell über Vorbilder und/oder Trainingskollegen/-innen?
Sebastian Gubitz: Inspiriert zum Sport Triathlon hat mich der Cousin meines Opas aus Stendal in Sachsen-Anhalt. Immer wenn sie zu Besuch waren ist er mit eiserner Disziplin morgens zum Laufen gegangen, hat sich dann das alte Rad von meinem Opa genommen und die Gegend erkundet und abends hat er dann noch das Schwimmbad aufgesucht. Und das nahezu tagtäglich. Als Kind hab ich mich oft angeschlossen und hab nie verstanden, warum dieser “alte Kerl” so viel fitter war als ich. Dabei hat er mir oft von seinen Wettkämpfen erzählt und das fand ich richtig toll, mit welcher Begeisterung er das erzählte. Durch meine Verletzung war ich dann sehr viele Stunden erst indoor auf einer Rolle und dann auch außen wieder auf dem Rad gesessen, um das Knie wieder in Gang zu bringen und den Entschluss gefasst es einfach mal mit dem Triathlon zu versuchen. Leider kam dann die Pandemie dazwischen und es blieb bei einem einzigen Schwimmtraining und ich bin dann hauptsächlich Rad gefahren. Konnte aber im August 2020 trotzdem beim Weiden-Triathlon auf der Sprintdistanz im wahrsten Sinne des Wortes den kalten Sprung ins Wasser wagen und meinen ersten Triathlon ins Ziel bringen. Ab da war klar, ich will mehr :-). Jetzt durch die Möglichkeit mit dem STV Pegnitz, macht das Training noch mehr Spaß, weil man auch mal in der Gruppe trainieren kann. Gerade beim Schwimmen oder längeren Radausfahrten macht das schon mehr Spaß als die ganze Zeit allein Kacheln zu zählen oder Stundenlang durch die Fränkische zu pedalieren ohne Unterhaltung.

Am 29. Mai steht für Dich die Mitteldistanz (1,9/80/20,9) in Ingolstadt und am 3. Juli der Challenge in Roth (3,86/180,2/42,195) auf dem Programm. An wieviel Tagen in der Woche und mit welchen Kilometer-Umfängen pro Disziplin trainierst Du derzeit und welche Ziele hast Du Dir gesteckt? Nicht nur finishen, sondern auch sicherlich auch ein gewisses Zeitziel (eventuell Platzierung Gesamt und/oder in der Altersklasse M30) …
Sebastian Gubitz: Genau, der Challenge Roth wird mein Hauptwettkampf. Bei der Mitteldistanz in Ingolstadt steht vor allem im Fokus sich an die Länge zu gewöhnen, die Ernährungsaufnahme und die Abläufe zu verinnerlichen. Wenn dabei dann noch ein ordentliches Ergebnis rausspringt würde ich mich sehr freuen. In der Vorbereitung werde ich auch noch als Einstieg die Sprintdistanz in Weiden in Angriff nehmen und auch die Olympische Distanz als finale Vorbereitung am Rothsee machen. Für Roth habe ich mir professionelle Unterstützung von Martin Weinfurter als Trainer geholt, der mir von Woche zu Woche einen Trainingsplan zusammenstellt, damit das Training neben der Arbeit und Familie und Freunde auch passt und zielgerichtet ist. Seit November letzten Jahres trainiere ich hierfür circa zwölf bis 15 Stunden die Woche. Ich gehe zwei Mal wöchentlich schwimmen, laufe circa 30 bis 50 Kilometer die Woche und sitze circa 100 bis 200 Kilometer auf dem Rad – was die nächsten Wochen sicherlich noch mehr wird. Daher sind die Ziele für Roth schon etwas höher gesteckt. Leider hat mich im März eine Corona-Infektion etwas ausgebremst und ich bin jetzt wieder im Aufbau, daher hat das Erreichen der Ziellinie und, dass ich noch die Kraft habe den Einlauf in das vollbesetzte Triathlonstadion zu genießen höchste Priorität für mich. Wenn da am Ende eine Zielzeit um die zehn Stunden stehen würde, wäre ich natürlich noch glücklicher. Aber sich Platzierungsziele zu setzen würde ich nicht wagen, da ist die meine Altersklasse zu stark besetzt und eine Langdistanz zu bewältigen ist schon Herausforderung genug.

Als “kleinen” Vorbereitungs-Wettkampf über 10 Kilometer hast Du die Teilnahme an der Abschlussveranstaltung des 2. Michelfelder Lauf-Challenge am Sonntag, 1. Mai geplant. Du hast in den vergangenen Wochen schon fleißig deine gelaufenen Kilometer für diesen Benefizlauf online registriert. Wie findest Du die Idee des MLC und wie sehr freust Du Dich, an deine frühere sportliche Wirkungsstätte (ASV-Sportgelände) zurückzukehren?
Sebastian Gubitz: Ich freue mich sehr an dem Lauf teilzunehmen. Was sich die Verantwortlichen hier für den guten Zweck ausgedacht haben finde ich super. Schade, dass ich meine Radkilometer nicht auch noch eintragen darf, damit noch mehr Geld in die Jugendarbeit fließt :-). Ich bin auch super gespannt, wie sich die Fußballer schlagen werden. Von dem ein oder anderen weiß ich, dass er viel läuft für die MLC. Daher hoffe ich, dass die es eine schöne Veranstaltung wird und jeder viel Spaß und Freude am Laufen mitbringt. Von mir aus, kann der MLC gerne jedes Jahr stattfinden. Bereits bei der ersten Austragung kam ja schon eine schöne Summe für den guten Zweck zusammen.

In Auerbach gibt es eine Triathlon-Historie mit den Aktiven des früheren MSC sowie des Lauf- und Radvereins. Reinhard Stauber wurde 1996 in Roth beachtlicher 675. (unter 1934 männlichen Finishern) in 10:44:09 Stunden. Aber die Anzahl an Leistungs- und Breitensport-Athleten im Ausdauerbereich ist in der Region Pegnitz, Auerbach, Fränkische Schweiz und Umgebung in den letzten rund 25 Jahren immer weniger geworden – Vereine und Einzelstarter, zumal einige Wettkämpfe nicht mehr angeboten werden. Welche Argumente kannst Du vortragen, um Werbung für “deine neue” Sportart zu betreiben?
Sebastian Gubitz: Das war mir so noch gar nicht bekannt :-). Starke Leistung von Reinhard. Ich erinnere mich, dass er früher mal den Auerbacher Stadtlauf organisiert hat. Die ersten zwei Austragungen habe ich als Kind damals sogar gewonnen, das müsste man mal recherchieren :-). Das war klasse. Da gab es immer die spannende Musik im Start und ich wurde richtig nervös als der Countdown zum Start runterlief und bin dann losgesprintet wie ein Irrer. Zum Glück war die Strecke für Kinder nur 2,5 Kilometer lang (lach). Ich denke durch die Pandemie ist der Ausdauersport wieder auf dem Vormarsch, weil man es einfach immer machen kann. In der Umgebung gibt es ja eine Tradition und doch mehr Vereine und Aktive als man glaubt, da es ja doch wie eine Art „bubble” ist und wenn man sich nicht damit beschäftigt, kriegt man es nicht so mit. Andere Sportarten stehen da in der Berichterstattung doch etwas mehr im Fokus. Gerade mit dem SC Eschenbach, Team Icehouse aus Bayreuth und den traditionsreichen Triathlonvereinen aus Nürnberg und Umgebung ist da einiges los in unserer Umgebung. Und mit dem neugegründeten Schwimm- und Triathlonverein versuchen wir eine weitere Anlaufstelle für Ausdauersportbegeisterte in Pegnitz, Auerbach und Umgebung zu bieten. Ich kann nur jedem raten, mal den „kalten Sprung ins Wasser” zu wagen – nicht unbedingt für Triathlon im speziellen, sondern für den Ausdauersport, wobei die Kombination aus den drei Disziplinen natürlich sehr viel Spaß macht. Und das wichtigste ist, es kann wirklich Jedermann und Jedefrau, weil man nichts besonderes dafür benötigt. Ein paar Schuh, ein Rad (egal welches) und eine Badehose bzw. Badeanzug und schon kann es losgehen. Egal wie fit man ist, kann man sofort einsteigen und merkt in kürzester Zeit Fortschritte. Man muss auch nicht besonders viel Talent mitbringen. Und dann vielleicht einfach mal einen kleinen Volkstriathlon (wie zum Beispiel Eschenbach, Weiden und Hersbruck) probieren. Die Triathlon-Gemeinschaft ist sehr familiär und es ist immer ein Miteinander und jeder erkennt die Leistung des anderen an. Und das wichtigste: Man tut was für sich und seine Gesundheit und kann dem Alltag auch mal entfliehen.

Vielen Dank für das ausführliche Interview.

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