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Reserven auf dem Prüfstand

Zweite und Dritte Mannschaften sollen neu und attraktiver bei der Stange gehalten werden – Gute Resonanz bei Info-Veranstaltung

Weingarts (obl)
Zur kommenden Saison werden bekanntlich die B-Klassen der Herren im Fußball-Spielkreis Erlangen/Pegnitzgrund abgeschafft. Für den letzten Samstagvormittag im Januar lud der Kreisspielleiter Erlangen/Pegnitzgrund Max Habermann (Wolfsberg) die interessierten Vereine mit „Reserven“ und „Dritte“ im Spielbetrieb auf Kreisebene (insgesamt 106) zu einem Treffen ins Sportheim der DJK Weingarts ein, um mögliche Szenarien vorzustellen und mit den Klub-Funktionären zu diskutieren. Anwesende Vertreter aus 67 Vereinen machten sich rund eineinhalb Stunden sachlich und intensiv Gedanken, welches Ligensystem für ihre Teams unterhalb der „Ersten“ in Zukunft am besten wäre.

Max Habermann händigte den Vereinsvertretern ein siebenseitiges Dossier über seine Pläne aus und informierte zu Beginn darüber, dass sich in den letzten 20 Jahren im Spielkreis Erlangen/Pegnitzgrund die Anzahl der aktiven Herrenmannschaften um 89 reduziert habe. Dem Kreisspielleiter geht es in erster Linie darum, diese negative Entwicklung zu stoppen: „Wir müssen schauen, dass wir die bisherigen Mannschaften erhalten“.

In dieser Saison 2022/23 spielen 222 Herren-Teams in 16 Ligen von der Kreisliga bis zur B-Klasse, darunter 96 Zweite Mannschaften und sechs „Dritte“. In den vier B-Klassen sind aktuell 56 Teams gelistet – 14 in jeder Staffel. Da von 175 Vereinen im Spielkreis Erlangen/Pegnitzgrund nur noch 41 A-Junioren-Teams als Unterbau existieren, werde es in den nächsten Jahren eh schwierig, die aktuell aktiven 1., 2. und 3. Mannschaften quasi am Leben zu halten.

Der Kreisspielleiter präsentierte den Vereinen am Samstag ab 10 Uhr vier potenzielle Alternativen („vier Sachen sind machbar, ohne dass der Verband etwas dagegen hat“), wie der zukünftige Spielbetrieb auf Kreisebene ab Juli aussehen könnte. Jede Variante habe Vor- und Nachteile. Er selbst wäre mindestens einer Flex-Liga nicht abgeneigt. „Wir müssen flexibler werden“, so Habermanns grundsätzlicher Tenor, auch was die Spielverlegungen auf Wochentage und Samstage anbelange.

Vier Überlegungen

Wenn alle zweiten und dritten Herren-Mannschaften aufstiegsberechtigt spielen (Alternative 1, siehe unten) , würde die Anzahl der A-Klassen-Staffeln von derzeit sechs auf acht bis zehn erhöht werden – mit dem Vorteil, den Spielbetrieb mit Auf- und Abstieg gemäß Liga-Pyramiden-System (derzeit zwei Kreisligen und vier Kreisklassen) besser organisieren zu können. Die Ligen könnten geografischer besser eingeteilt werden – mit kürzeren Fahrtstrecken zu den Auswärtsspielen. Der Nachteil besteht weiterhin mit der Einsatzbeschränkung bei Spielen von Spielern der höherklassigen Mannschaften (1+5-Regelung, 15-Tages-Frist).

Beim Modell „Flex“ – das schon in einigen Spielkreisen in Bayern praktiziert wird – kann der Gegner bis Donnerstag (bei einem Wochenende-Spiel) verständigt werden, dass man aufgrund eigenen Spielermangel s mit Neun gegen Neun spielen wird (der Gegner muss nicht zustimmen). Das eigene Team darf deshalb in dieser Saison nicht aufsteigen, die gegnerische Mannschaft behält ihr Aufstiegsrecht. Die Spiele finden auf diese Weise statt, Nichtantretungen und Mannschaftszurückziehungen werden weniger. Nachteile: Die Einsatzbeschränkung bei Spielern bleibt, die Trainer sind aufgrund der geringeren Spieleranzahl zu taktischen Umstellungen gezwungen und eventuell wird ein kleineres Spielfeld notwendig.

Bei der dritten Möglichkeit würde Ligen nur mit Zweiten und Dritten Mannschaften gebildet, die allerdings kein Aufstiegsrecht besitzen. Der Vorteil wäre, dass die Einsatzbeschränkung von höherklassigen Spielern wegfalle und Spielverlegungen leichter durchführbar wären. Auf dem ersten Blick würden (positiv betrachtet) keine „Reserven“ mehr gegen „Erste“ um den Aufstieg spielen – aber durch die Freigabe von quasi allen Spielern kann der sportliche Wert derartiger Spiele auch wieder verwässert werden.

Spiele in Ligen im Modus „Neun gegen Neun“ hätte drei Vorteile: Es werden grundsätzlich weniger Spieler benötigt, es gibt keine Einsatzbeschränkung und Spiele können einfacher verlegt werden. Es fehlt aber der Anreiz eines Aufstiegs und die Spielfeldgröße würde wohl generell der geringeren Spieleranzahl angepasst werden.

Die Abstimmungs-Alternativen für die Vereine (bis 15. April schriftlich verbindlich per Wahlzettel oder per E-Mail bei Kreisspielleiter Max Habermann abzugeben) für 2023/24 im Überblick:

(1) Alle derzeitigen Reservemannschaften des Kreises spielen aufstiegsberechtigt (unterste Klasse ist die A-Klasse).
(2) Flexspielbetrieb Elf gegen Elf oder Neun gegen Neun.
(3) Nichtaufstiegsberechtigte Reservegruppen Elf gegen Elf.
(4) Ligen Neun gegen Neun.

Wenige Tage nach dem 15. April wird noch mal eine Info-Tagung mit denjenigen Vereinen angesetzt, die sich für die Alternativen 2, 3 oder 4 entschieden haben. Dabei geht es dann gemäß den Meldezahlen um die entsprechenden Ligeneinteilungen nach geografischen Gesichtspunkten (mindestens zwölf Teams aus einer der vier Teil-Regionen Erlangen/Herzogenaurach, Forchheim/Höchstadt, Fränkische Schweiz und Pegnitzgrund).

Randnotiz:
ASV-Spielleiter Ralf Tetzeli von Rosador stimmte am Samstag in Weingarts als Vertreter des ASV Michelfeld II (guter Fünfter in der A-Klasse 5) ohne langes Zögern wohlüberlegt bereits schriftlich per Wahlzettel-Abgabe ab. Es ist kein Geheimnis, dass die ASV-Reserve weiterhin aufstiegsberechtigt in einem normalen geregelten Spielbetrieb spielen will – also gemäß Alternative 1 (siehe oben).

obl.

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