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Ruhe vor dem Sturm

„ASV-Fußball-Chef“  mehrfach in den Startlöchern – Michelfelder Mentalität hoffentlich bald wieder ausleben und eigene Karriere noch etwas fortsetzen

Michelfeld/Nasnitz (obl)
Infolge des Teil-Lockdowns in Deutschland ruht seit Anfang November nun schon rund fünf Monate der Mannschaftstrainings –und Spielbetrieb im Amateurfußball in Bayern. Denn gemäß der Öffnungsmatrix der Bundesregierung vom Mittwoch, 3. März (vierter Schritt) und der Ministerpräsidentenkonferenz vom Montag, 22. März ruht die Hoffnung darauf, dass nach der nächsten „MPK“ (12. April) und nach den Osterferien (ab 13. April) beziehungsweise allgemeinen Lockdown-Ende (18. April) bei entsprechenden Inzidenzwerten Training auch mit Kontakt (Landkreis-Wert unter 100: mit tagesaktuellen Test, unter 50: ohne Test) und Spiele (erforderlicher Wert unter 50) erlaubt werden. Im Idealfall könnte mit einem dreiwöchigen Mannschaftstraining und Freundschaftsspiele die Saison ab dem ersten Mai-Wochenende bis 30. Juni fortgesetzt werden.

Thomas Kohl ist einer der Identifikationsfiguren und „Urgesteine“ beim ASV Michelfeld. Inzwischen ist der 35-Jährige aus Nasnitz (Stadtgebiet Auerbach, rund eineinhalb Kilometer von Michelfeld entfernt) nicht nur auf dem Platz aktiv: Seit April 2019 fungiert er als Abteilungsleiter Herrenfußball, kümmert sich mit Andreas Beyer um die Organisation der traditionellen ASV-Sportplatzkirwa und mit Thomas Gsell um die Durchführung des Michelfelder Lauf-Challenge. Bei vier aktuellen Fragen (siehe unten) hat er im Dienstag-Interview einiges zu sagen.

In seinem Leben trug er auf dem Rasen nur das Trikot der Gelb-Blauen – Vereinstreue pur. Von der Kreisliga bis zur A-Klasse hat Thomas Kohl in der „Ersten“ des ASV Michelfeld einiges erlebt: Aufstiege, Abstiege, prägende Trainer und tolle Mitspieler. Nach aktuellen Berechnungen stehen für ihn in der Vereinschronik 505 Spieleinsätze im Herrenbereich zu Buche – davon 488 in der „Ersten“, 16 in der „Zweiten“ und einen in der AH. Der lauf-, kampf- und spielstarke Kohl (nicht verwandt mit den Brüdern Manfred Kohl/Wohnort Michelfeld und Thomas Kohl/aus Horlach, die für den ASV unter anderem in der Bezirksliga aktiv waren) agierte in seinen ersten Jahren im Herrenbereich als Stürmer. Seit einer Systemumstellung (in der A-Klasse zur Saison 2013/14) als linker offensiver Außenverteidiger in der Viererkette mit Tordrang und trägt nach der Einführung von einigen festen Rückennummern beim ASV das Trikot mit der Ziffer Fünf.

Der Sieben-Tages-Inzidenzwert im einheimischen Landkreis Amberg/Sulzbach lag am Dienstag, 6. April bei 161,1, in Bayern bei 128,9 und in Deutschland bei 123,0. An Fußball-Training und Spielbetrieb ist, gemäß Öffnungsmatrix der Bundesregierung (vom 3. März), erst ab einem Wert unter 100 beziehungsweise unter 50 zu denken …

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Guten Tag Herr Kohl,
Servus Thomas,
Sie sind einer der Verantwortlichen des Michelfelder Lauf-Challenge, die als Benefiz-Veranstaltung (zur Sanierung des Pfarrzentrum St. Otto in Michelfeld, auch Trainingsstätte der ASV-Abteilungen Fitness und Fasching) seit 15. Februar und noch bis 25. April angeboten wird. In den ersten sechs Wochen – bis 27. März – kamen insgesamt bereits 10194 Kilometer zusammen. Welchen konkreten Beitrag haben die 42 aktiven Fußballer der 1. und 2. Fußball-Herren-Mannschaft des ASV Michelfeld schon geleistet und wie schätzen sie (nach fast schon sechs Monaten Corona-Pause, letztes Spiel am 18. Oktober), als Abteilungsleiter Herrenfußball und aktiver Spieler, die Stimmungslage und Motivation der ASV-Kicker derzeit ein?
Thomas Kohl: Die Stimmung unserer Spieler ist in dieser Situation natürlich nicht besonders gut. Das liegt aber lediglich daran, dass man als Fußballer natürlich am liebsten auf dem Platz stehen würde. Die Sehnsucht nach unserem Hobby ist sehr groß. Besonders vermisst wird aber auch einfach die Gemeinschaft, die uns in Michelfeld schon immer ausgezeichnet hat. Aber genau das stimmt mich sehr zuversichtlich, dass es auch nach dieser Zeit wieder alle zum Fußball und unseren Vereinsleben treibt. 3 038 von insgesamt 12181 Kilometer wurden von den Vollmannschaften gelaufen, was ein sehr gutes Zwischenergebnis ist.

Der Bayerische Fußball-Verband hat am 30. März einen „Vier-Punkte-Plan“ (Link -> https://www.bfv.de/news/corona/2021/03/bfv-vorstand-verabschiedet-vier-punkte-plan) veröffentlicht, wie mit der Saison 2019/21 entsprechend zu verfahren ist. Richtungsweisend ist die nächste Ministerpräsidentenkonferenz (Bund und Länder) am Montag, 12. April, zumal der Lockdown noch bis 18. April dauert. Wenn spätestens am 3. Mai kein nahezu uneingeschränkter Trainingsbetrieb (mindestens drei Wochen bis zum ersten Punktspiel) möglich ist, wird wohl ein Abbruch-Szenario (mit Quotientenregel, keine Relegation) inklusive einer Vereins-Umfrage in die Wege geleitet. Der BFV könnte sich auch einen Re-Start mit einigen wenigen Spielen im Juni vorstellen. Welche Lösung favorisiert derzeit der ASV Michelfeld (Zweiter in der Kreisklasse/noch zwölf Spiele und Zehnter in der A-Klasse/noch neun Spiele) – Saisonfortsetzung oder Abbruch?
Thomas Kohl: Der ASV Michelfeld sieht die Sicherheit der Spieler und deren Familie als höchste Priorität. Aktuell lässt sich die weitere Entwicklung nur schwer einschätzen. Sollte natürlich ein Trainings- und Spielbetrieb wieder möglich sein, wird der Verein wie auch schon beim letzten Mal, ein Hygienekonzept ausarbeiten.

Thomas Kohl.
Foto: Ralph Strobl.

Seit 15. Februar läuft auf Initiative des Post SV Nürnberg eine Online-Petition (Link- >https://www.openpetition.de/petition/online/sport-ist-teil-der-loesung-und-nicht-des-problems-in-der-coronapandemie-2) mit den Ziel der baldigen Wiederaufnahme des Fußball-Trainings- und Spielbetriebs in Bayern – für Kinder, Jugendliche und Herren. Es sind 24000 Einträge aus Bayern bis spätestens Sonntag, 11. April (innerhalb von acht Wochen) notwendig, um den Antrag im Bayerischen Landtag einreichen zu können. Diese Mindestzahl wurde am Freitag, 2.April „geknackt“ und bis Montag, 5. April, 11 Uhr waren es schon 24382 Unterstützer, die sich online registrierten. Wie ist ihre Meinung dazu?
Thomas Kohl: Der ASV Michelfeld wird sich weiter an die Bestimmungen der Regierung halten.

Noch eine persönliche/private Frage: Sie sind mit 35 Jahren (hinter dem 39-jährigen Spielertrainer Christian Ringler) der älteste Feldspieler der „Ersten“ des ASV Michelfeld (Zweiter in der Kreisklasse 3 Erlangen/Pegnitzgrund). Werden Sie ihre fußballerische Karriere nach dem Re-Start in der ersten Mannschaft fortsetzen  – möglichst bis zum 30. Juni oder sogar ab 1. Juli in der kommenden Saison 2021/22 (eventuell abhängig von der Ligazugehörigkeit)? Eine AH-Mannschaft gibt es beim ASV derzeit nicht …
Thomas Kohl: Kurz vor den 500 Erste-Mannschaft-Spielen für den ASV Michelfeld werde ich sicher nicht aufhören. Aber auch danach werde ich solange spielen, wie es mir Spaß macht und ich einen sportlichen Beitrag für die 1. oder 2. Mannschaft leisten kann. Es ist, wie schon erwähnt, nicht nur das Sportliche sondern vor allem die Kameradschaft. Die lange Zeit beim ASV Michelfeld brachte mir viele Freundschaften, die mir sicherlich auch nach meiner aktiven Zeit noch erhalten bleiben.

Vielen Dank für das Interview.

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Info-Box:
In der schon über fünfmonatigen „Winterpause“ (Anfang November bis mindestens 12. April) kommen in einer wöchentlichen Serie abwechselnd  ein Spieler der 1. und dann der 2. Fußball-Herrenmannschaft des ASV Michelfeld (in beiden Teams wurden in dieser Saison 2019/21 insgesamt schon 42 verschiedene Spieler eingesetzt) zu Wort. Diese erhalten jeweils die gleichen vier Fragen zur Beantwortung – interessant zwecks Vergleichbarkeit der Aussagen zum gleichen Thema. Um den „Kontakt“ mit den aktiven Fußballern des Vereins nicht zu verlieren und die lange Winterpause nicht langweilig werden zu lassen, haben wir für asv-michelfeld.de regelmäßig einen Spieler zur aktuellen Lage befragt. Nach Daniel Meier, Mathias Trenz, Thomas Hofmann,  Lukas Schleicher, Maximilian Zerreis, Fabian Ziegler, Lukas Knappik, Andreas Leissner, Manuel Lehner, Nicolas Bauer, Fabian Friedl, Benedikt Schindler, André Bachmann, Andreas Beyer, Silas Looshorn, Simon Zerreis, Devit Akdemir, Marco Wöhrl, Simon Schwendner und Daniel Siegler kam zuletzt Maximilian Gsell (als Gesprächspartner Nummer 21 in der 2. Lockdown-Phase) im Interview zu Wort.

Seit letzter Woche (KW 13, 29. März bis 4. April) läuft eine neue Serie „Interview der Woche“ – Zielgruppe dann: Abwechselnd Trainer, Betreuer und Funktionäre des ASV Michelfeld sowie der SG Auerbach (Juniorenfußball/männlich). Diese ist geplant bis zur Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs – hoffentlich noch im ersten Halbjahr 2021. Nach Kathrin Gsell ist dieses Mal Thomas Kohl an der Reihe.

Übrigens:  Die Serie „Interview der Woche“ gab es bereits in der ersten coronabedingten Spielpause vom 23. März bis 28. Juli 2020 mit Spielern, Funktionären und Mitgliedern des ASV Michelfeld – siehe www.asv-michelfeld.de unter „Aktuelles“. obl.

BFV-News:
Der Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hat in einer Videokonferenz einen Vier-Punkte-Plan für den Umgang mit der weiter wegen der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden staatlichen Verfügungslagen unterbrochenen Spielzeit 2019/21 im Herren-Bereich, die ursprünglich bis zum 30. Juni 2021 beendet werden sollte, verabschiedet und diesen am Dienstag, 30. März um 10.02 Uhr auf seiner Website veröffentlicht:

1. Sollte ab dem 19. April 2021 kein flächendeckender Trainingsbetrieb mit Kontakt in Bayern möglich sein, ist die Durchführung des Ligapokal-Wettbewerbs nicht mehr möglich. Entsprechend wird dieser auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene als Zusatzwettbewerb gestrichen. Diese Regelung gilt nicht für die Regionalliga Bayern, für deren Ligapokal-Wettbewerb vom Verbandsvorstand im Dialog mit den betreffenden Vereinen noch eine gesonderte Entscheidung zu treffen ist.

2. Um noch möglichst viele oder alle der ausstehenden Spiele der Punkt-Runden zu Ende zu bringen, braucht es einen nahezu uneingeschränkten Trainingsbetrieb ab spätestens 3. Mai 2021. Sollte dies nicht der Fall sein, muss über einen Abbruch der Verbandsspielrunden entschieden werden. Hierzu werden alle Vereine vor der Entscheidung des Verbandsvorstands durch Einholung eines Meinungsbilds mit einbezogen. Für den Fall des Abbruchs einer Saison sehen die Bestimmungen der Spielordnung (§ 93 SpO) eine Wertung für Auf- und Abstieg nach der Quotienten-Regelung unter Wegfall der Relegationsspiele vor.

3. Der Verbandsvorstand hält einen Spielbetrieb unter der Voraussetzung, dass jeweils ein negativer Corona-Test vorzuweisen ist, in der Fläche für nicht durchführbar und unter den aktuellen staatlichen Rahmenbedingungen nicht realisierbar.

4. Der Toto-Pokal-Wettbewerb soll im Austragungsmodus noch nicht verändert werden. Bezüglich der möglichen Fortführung des Toto-Pokal-Wettbewerbs bzw. der Ermittlung des Teilnehmers an der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde wird ein separater Vorschlag im Dialog mit den noch im Wettbewerb befindlichen Vereinen durch den Verbandsvorstand erarbeitet.
Für Frauen, Juniorinnen und Junioren gelten die Punkte 2 und 3 analog. Beim Verbandspokal-Wettbewerb der Frauen und der Juniorinnen sowie Junioren werden individuelle Lösungen noch erarbeitet. obl.

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