Vor 25 Jahren: Größter sportlicher Erfolg in der ASV-Vereinsgeschichte
Michelfeld im 50. Jubiläumsjahr 1996 mit Bezirksliga-Aufstieg und Zuschauerrekord – „Dorfverein“ mit über 500 Mitgliedern und über 1200 Einwohnern – Damaliger Trainer, Kapitän und Spieler mit Kurz-Statements
Michelfeld (obl)
Das waren noch Zeiten … Am Sonntag, 19. Mai 1996 waren 500 Zuschauer am Sportplatz des ASV Michelfeld in der Langgräfe. Der Grund: Die Gelb-Blauen konnten am vorletzten Spieltag mit einem Heimsieg gegen den punktgleichen Verfolger 1. FC Röthenbach die Meisterschaft in der A-Klasse Pegnitzgrund (vergleichbar mit der Kreisliga, auf Kreisebene gab es noch die Bezeichnungen A-, B- und C-Klasse) und damit den Aufstieg in Richtung Bezirksebene fast perfekt machen. Es klappte – in beindruckender Art und Weise mit 5:1.
Unter der Leitung des legendären Schiedsrichters Hans Rößlein (ESV Rangierbahnhof Nürnberg) führten die Michelfelder zur Halbzeit mit 1:0. Der fleißige Sechser Manfred Friedl traf in der 13. Minute mit einem Zwölf-Meter-Schuss aus dem Gewühl im Strafraum. Die Gäste spielten nach einer Gelb-Roten Karte gegen Häring ab der 40. Minute in Unterzahl. Die Partie blieb spannend und es dauerte 60 weitere Spielminuten, ehe der pfeilschnelle Thomas Looshorn ins lange Eck zum 2:0 (73.) einschoss. Drei Minuten später legte Harald Christl das 3:0 nach, ehe Welker mit einem Freistoß (77.) für die Gäste auf 3:1 verkürzen konnte. Doch der torgefährliche Offensivmann Thomas Diertl (79.) und Kapitän Herbert Felser per Foulelfmeter (84.) schraubten das Ergebnis noch auf 5:1.
Mit Pokal aus Barcelona
Nach der zweiwöchigen Pfingst-Pause stand noch ein Punktspiel auf dem Programm, in den der ASV (mit drei Punkten Vorsprung auf den Zweiten) rein rechnerisch noch einen Zähler für den Titel benötigte. Interessante Anekdote am Rande: Ende Mai/Anfang Juni 1996 war der ASV mit seinen A- und B-Junioren in Barcelona (unter anderem Besuch mit Führung im Stadion Camp Nou) und nahmen dort unter anderem an einem Turnier teil. Mit dabei waren damals unter anderem Spielleiter Jürgen Weiss, der in der spanischen Metropole einen großen Pokal (siehe Meisterfoto) für die Erste Mannschaft kaufte. Der große Reisebus mit dem Michelfelder Tross kam rechtzeitig zum letzten Spiel am Sonntag, 2. Juni in der Heimat an und wurde sogleich für eine Weiterfahrt zum 15 Uhr-Spiel beim Tabellenletzten TV Leinburg genutzt.
Vor rund 150 Zuschauern (darunter viele aus Michelfeld) ließen die ASV-Klicker dann nichts mehr anbrennen, zumal Thomas Diertl (auf Flanke von Karl-Heinz Friede) per direkten Abstauber am Fünfmeterraum in der zweiten Minute die Gelb-Blauen bereits früh beruhigend in Front schoss. Torjäger Manfred Kohl stellte mit seinem 17. Saisontreffer auf 0:2 (51.) und Hille traf für die Gastgeber zum 1:2 (62.). Alexander Winkler antwortete fast postwendend mit dem 1:3 für die Michelfelder (64.). Den Schlusspunkt markierte Leitenbacher zur 2:3-Ergebniskosmetik (79.).
Am Saisonende stiegen die Gelb-Blauen mit 86:29 Toren und 68 Punkten aus 28 Spielen in die Bezirksliga Mittfranken Nord auf, die sie allerdings als sportlich gut mithaltender Tabellenletzter mit 33:85 Toren und 18 Punkten in der Saison 1966/97 gleich wieder verlassen mussten. Meister-Coach war vor 25 Jahren Karl-Heinz Müller als Spielertrainer, unterstützt von Co-Trainer Karl-Heinz Polster und Abteilungs- sowie Spielleiter Jürgen Weiss.
Stimmen von Beteiligten:
Spielertrainer Karl-Heinz Müller (derzeit ohne Verein): Es war ein Super-Jahr mit der notwendigen Steigerung zur Saison zuvor. Eine Mannschaft mit viel Erfahrung kombiniert mit ehrgeizigen, jungen Spielern und ein perfektes Umfeld im Verein. Die Mannschaft und der Verein hatten sich diesen Erfolg einfach verdient.
Kapitän Herbert Felser (derzeit ohne Verein): Er hat nach Kontaktaufnahme per E-Mail und telefonisch (Montag, 24. Mai bis Donnerstag, 27. Mai) leider bis Redaktionsschluss nicht geantwortet.
Vize-Kapitän Karl-Heinz Friede (aktuell Trainer der A-Junioren des U19-Kreisligisten SG SV Neuhaus/Rothenbruck): Wenn ich mich so an meine Laufbahn zurückerinnere, war dies die beste Zeit die als Fußballer erlebt habe. Der Teamspirit, war einzigartig und habe dies in keiner anderen Mannschaft mehr so erlebt. Die Zusammenstellung der Mannschaft geprägt von drei bis vier Führungsspieler (Felser, Friede, Kohl …) und mit hungrigen jungen Spielern, war natürlich optimal. Anekdote: Ich selber, musste das eine oder andere Mal in der Halbzeitpause, wenn es nicht so lief wie geplant schon mal laut werden, dann vielen schon mal nicht so schöne Worte. Meine Spitzname (Messerjocke) erzeugte Furcht und Schrecken …
Spieler Thomas Gsell (aktuell Vorstand Sport des ASV Michelfeld): Er hat nach Kontaktaufnahme per E-Mail und telefonisch (Montag, 24. Mai bis Donnerstag, 27. Mai) leider bis Redaktionsschluss nicht geantwortet.
Spieler Thomas Diertl (stammt aus dem Auerbacher Ortsteil Gunzendorf, aktuell Sportlicher Leiter des Bezirksligisten SC Luhe-Wildenau):
25 Jahre ist eine verdammt lange Zeit für mich persönlich als wenn es gestern gewesen wäre wenn ich die Berichte so lese! Der ASV Michelfeld ist bekannt für Tradition, Feste und Feiern, sei es auf dem Sportplatz oder auch im Fasching – das war und so ist es immer noch. Sportlich gesehen war es damals nach den verlorenen unglücklichen Relegationsspiel in der Saison 94/95 gegen den 1. FC Hersbruck in Neuhaus nach einer kurzen Enttäuschung – fing die Erfolgsstory so richtig an. In der Saison 95/96 zählten wir neben dem 1. FC Röthenbach zu den Favoriten in der damaligen A Klasse. Durch eine gezielte Vorbereitung ging die Truppe um Heppo Felser, Charly Müller, Karl-Heinz Friede und Torwartlegende Katze Hans Lehner und andere in die Saison! Wir starteten die erste Spiele furios. Spiel um Spiel wurde gekämpft und gerackert und letztendlich gewonnen! Einer war nie zufrieden: Co-Trainer Polster. Nach einem knapp gewonnenen Spiel im darauffolgenden Training -Einzeltraining mit Karl Polster für manche eine Bestrafung, für mich in meiner Zeit beim ASV eine Lehrzeit. Danke Karl, durch dich bin ich noch torgefährlicher geworden was sich in dieser Saison vollkommen auszahlte! Für uns noch relativ junge Spieler zählte, und das war auch wichtig, die Portion Erfahrung auf und neben dem Platz. Heppo Kapitän Felser und Vize Karl-Heinz Friede, wenn er nach einer Stunde in der Kabine fertig war weil eine Locke nicht ordnungsgemäß am Platz war, gaben den Ton an. Im Gesang so wie auf dem Feld waren sie richtig spitze. Die Diertl-Zwillinge so wurden wir genannt, ich glaube das ist bis dato noch Einzigartig in Michelfeld trotz aller späteren sportlichen Erfolge waren wir immer im Doppelpack! Was zeichnete die damaligen Mannschaft aus? Neben dem stark ausgeprägten Teamgeist auch Toleranz, Hilfsbereitschaft, Offenheit, Solidarität und natürlich von sportliche Gier Spiele zu gewinnen. Einfach genial , dass galt nicht nur für die Erste sondern auch für die Zweite Mannschaft um Leitwolf Peter Metschl. Ein weiterer Garant war für den sportlichen Erfolg die Männer hinter den Kulissen um Vorstand Karl Merkl und „Ferdinand“ Weiss als Abteilungsleiter. Unser Ferdl ,so wurde er liebevoll genannt, hat sich für uns den Hintern aufgerissen! Danke Ferdl für die Zeit! Die Presse um Ralph Strobl: Seine Berichte waren so wie wir meistens gespielt haben- einfach meisterlich! Danke Ralph! Mein persönliches Fazit: Die Zeit beim ASV Michelfeld hat mich in meiner weiteren sportlichen Karriere sehr geprägt und da bin ich auch dem ASV sehr dankbar! Des Weiteren ein Teil der Mannschaft gewesen zu sein die Erfolgsgeschichte geschrieben hat! Danke an das Team. Im Herzen werde ich immer ein Gelb-Blauer sein! Danke für die wunderschöne Zeit! Bleibt gesund! Eure Nummer 9! Anregung: Es wäre super, wenn ALLE ehemaligen Spieler zu einem Abend, wann auch immer, zusammen kämen. Grüße an den Vorstand!
Info-Box:
Folgende 22 Spieler kamen für den ASV Michelfeld in der Meister-Saison 1995/96 (zum Aufstieg in die Bezirksliga Mittelfranken Nord) zum Einsatz: Hans Lehner, Werner Zitzmann, Andreas Trenz – Markus Diertl, Herbert Felser, Helmut Christl, Harald Haberberger, Manfred Friedl, Thomas Looshorn, Alexander Winkler, Peter Metschl, Karl-Heinz Friede, Stefan Lautner, Harald Christl, Wolfgang Schleicher, Marco Pachl, Thomas Kohl I (Horlach), Manfred Kohl, Thomas Diertl, Karl-Heinz Müller, Thomas Gsell, Stefan Leisner. Der Zuschauerschnitt betrug 154,2.
Eine Zuschauerzahl in der Größenordnung 500 wurde in Michelfeld den vergangenen 25 Jahren nicht mehr annähernd erreicht. Seitdem wurden bei einigen Derby-Heimspielen der Ersten Fußball-Herrenmannschaft des ASV immerhin 250 Fans gezählt. Am Samstag, 30. Mai 2009 war der ASV Michelfeld Ausrichter des Relegationspiels FC Pegnitz gegen SV 08 Auerbach II (um den Klassenerhalt in der Kreisklasse) vor 350 Besuchern.
Bei einigen Entscheidungs- und Relegationsspielen auf neutralen Plätzen mit Beteiligung des ASV Michelfeld wurde die 500-Zuschauer-Marke einige Male geknackt: Der „Rekord“ dürfte wohl beim ersten Entscheidungsspiel um den Aufstieg aus der A-Klasse in die Kreisklasse am Samstag, 14. Juni 2014 in Bronn gegen den TSC Bärnfels (0:1) aufgestellt worden sein. Offiziell 850 Zuschauer waren dabei.
Der Zuschauerschnitt des ASV Michelfeld in der Kreisklasse 3 Erlangen/Pegnitzgrund in der Corona-Saison 2019/21 lag bei 116,9.
obl.
Liebe Vereinsführung des ASV Michelfeld,
ich hoffe, diese Nachricht erreicht euch wohlbehalten. Als ehemaliges Mitglied der Meisterelf von 1996 wende ich mich mit einem besonderen Wunsch an euch. Es wäre mir eine große Freude und Ehre, wenn sich die Meisterelf von 1996 zu einem gemeinsamen Treffen zusammenfinden könnte.
Unser Ziel ist es, die unvergesslichen Erinnerungen an unseren Erfolg wieder aufleben zu lassen und das starke Wir-Gefühl, das uns damals so erfolgreich gemacht hat, erneut zu erleben. Ein solches Treffen würde nicht nur die Zusammengehörigkeit stärken, sondern auch den allgemeinen Austausch fördern und neue sportliche Perspektiven für die Zukunft des Vereins ermöglichen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn der Verein die Organisation diesen besonderen Abend übernehmen könnte. Dies könnte die Bereitstellung eines geeigneten Veranstaltungsortes, die Kommunikation mit den ehemaligen Mitgliedern und eventuell auch eine kleine finanzielle Unterstützung für Verpflegung und Getränke umfassen.
Ich bin sicher, dass viele von uns wertvolle Ideen und Anregungen haben, die für die Weiterentwicklung des Vereins von großem Nutzen sein könnten. Gemeinsam könnten wir eine Veranstaltung schaffen, die für alle Beteiligten unvergesslich wird.
Ich freue mich sehr über eure Rückmeldung und hoffe, dass wir gemeinsam dieses Treffen realisieren können.
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Diertl